Geschichte
Geschichte des Eiskunstlaufs
Im Folgenden finden sie einen Überblick über die Geschichte des Eiskunstlaufes. Von den Wurzeln über die lange Tradition und die Erfolge dieser Sportart in Ãsterreich bis hin zu internationalen Geschehnissen.
Die Entwicklung des Eislaufs
Das Eislaufen hat in der Geschichte der Menschheit eine lange Tradition. In englischen und norwegischen Mooren wurden etwa 3.000 Jahre alte Knochenstücke gefunden, die mit Hilfe von Tiersehnen an den Füßen befestigt wurden und als Schlittschuhe dienten. Die ersten Schlittschuhe mit Stahlschienen, welche in Holzsohlen fixiert und mit Kreuzriemen am Schuh befestigt wurden, stammen aus Holland und fanden ungefähr im Jahre 1250 ihre erste Verwendung. Sie dienten vor allem dem Geradeausfahren, um schnell von einem zum anderen Ort zu gelangen.
Schlittschuhe wurden zunächst sehr zweckbezogen eingesetzt. So dienten sie z.B. den Holländern dazu, im Winter ihre landwirtschaftlichen Produkte auf den zugefrorenen Flüssen und Grachten zu den nächstgelegenen Ortschaften auf den Markt zu bringen. Mit der Zeit entwickelte sich daraus das Eislaufen als Sport. Von Holland aus wurde das Eislaufen nach England gebracht, wo später das Eiskunstlaufen entwickelt wurde. Den Berichten nach dürfte dies im Jahre 1662 stattgefunden haben. Von England wiederum verbreitete sich das Eiskunstlaufen nach Amerika und Kanada, wo man speziell das Kürlaufen pflegte.
Der Eislauf- und Eiskunstlaufsport in Österreich und Europa
Die Gründung des ersten Eislaufvereines erfolgte im Jahre 1784 in Edinburgh. In Österreich wurde 1867 der erste Verein „Wiener Eislaufverein“ gegründet. Dieser veranstaltete auch das erste Internationale Eislauf-Treffen im Jahre 1882. Die ersten Weltmeisterschaften fanden 1896 in St. Petersburg (Russland) statt. Diese waren nur für Herren ausgeschrieben. 1906 wurden bereits Weltmeisterschaften für Herren, Damen und Paare durchgeführt.
Die Entwicklung im Eiskunstlaufen wurde insbesondere von Jackson Haines, Richard Button und Donald Jackson beeinflusst. Letzterer zeigte 1962 bei den Weltmeisterschaften in Prag die ersten dreifachen Sprünge. Im Eiskunstlaufen unterscheidet man heutzutage zwischen drei Disziplinen: Einzellauf (Damen und Herren), Paarlauf und Eistanzen.
Die Anfänge des Eislaufs in Österreich
In Wien war bereits vor der zweiten Türkenbelagerung, also vor 1683, das Eislaufen bekannt. Allerdings blieb dieses Vergnügen für lange Zeit nur den höheren Schichten vorbehalten. Aus Mangel an „Eislaufplätzen“ musste man sich damals mit diversen Teichen, wie dem Belvedereteich, begnügen. Aber noch ehe sich das „Schlittschuhlaufen“ in allen Bevölkerungsschichten durchsetzen konnte, kam es auf Grund eines Eislaufverbotes auf Seen und Teichen zu einem fast völligen Stillstand. Der Fischbestand in Seen und Teichen wurde nämlich durch Schlittschuhläufer gefährdet, da diese den Winterschlaf der Fische störten. Neugierige Fische gelangten an die Eisdecke, froren an und verendeten. Der Schriftsteller und Buchhändler Franz Gräffer, selbst begeisterter Eisläufer, wollte 1810 eine Eisbahn eröffnen, doch sein Gesuch wurde von der Polizei-Oberdirektion abgewiesen. Der erste bedeutende Verein, der heutige „Wiener Eislaufverein“ wurde im Jahre 1867 gegründet. Am 16.Jänner 1868 gastierte der berühmte Eistänzer Jackson Haines auf dem Platz des Wiener Eislaufvereins. Erstmals demonstrierte er seine an den Schuhen festgeschraubten Stahlschlittschuhe und tanzte Walzer, Marsch, Mazurka und Quadrille. Dieser Tag wird als sogenannter Geburtstag der späteren Wiener Kunstlaufschule gesehen. Der damalige beste Wiener Eiskunstläufer Dr. Carl v. Korper zeichnete sofort alle Figuren, Drehungen und Sprünge, die Haines präsentiert hatte, auf und veröffentlichte diese in einem Buch, auf dem noch die heute gültigen Wettlaufregeln basieren.
Europa im Eislauffieber
Der Eiskunstlauf nahm damals in Wien einen derart rasanten Aufschwung, dass Jackson Haines im Winter 1872, als er erneut nach Wien kam, im 15jährigen Franz Ballazi einen ernsthaften Konkurrenten vorfand. Nach 1880 begann auch die norwegische Lauftechnik stärkeren Einfluss zu gewinnen. In weiterer Folge kam es zu einer Synthese zwischen der musikalisch-beschwingten Wiener Schule und dem athletischen Stil der Norweger. Der sogenannte „internationale Stil“ war geboren und wurde ab 1892 Grundlage für die Wertungen bei Eiskunstlauf-Wettbewerben in aller Welt. In Chelsea, einem Vorort von London, wurde 1876 die erste Kunsteisbahn errichtet, ganz Europa folgte diesem Vorbild und errichtete daraufhin solche Anlagen. 1906 konstituierte sich der „Verein Kunsteisbahn auf dem Sportplatz Engelmann“ und bereits 1909 wurde die erste „Freiluft-Kunsteisbahn“ der Welt errichtet. Der „Wiener Eislaufverein“ eröffnete 1913 seine neue Kunsteisbahn. Das Eislaufen war nun von schwankenden winterlichen Temperaturen unabhängig.
Auf dem Weg zu „Holiday on Ice“
Olympiasieger Karl Schäfer rief 1940 eine spektakuläre Eisrevue ins Leben und spielte sie auch während des ganzen Krieges. Im Winter 1945/46 begann die eigentliche „Wiener Eisrevue“, gemanagt von Adolf Eder, dem damaligen Generalsekretär des Wiener Eislaufvereins. Ab 1952 komponierte Robert Stolz eigene Eisrevue-Melodien. In den 60er Jahren befand sich die „Wiener Eisrevue“ auf ihrem Höhepunkt. Auf Grund finanzieller Schwierigkeiten musste die Revue jedoch an amerikanische Unternehmer verkauft werden und wurde bis 1973 unter „Wiener Eisrevue“ geführt. Seit 1.1.1974 wird die mittlerweile mit allen technischen und akrobatischen Finessen ausgestattete Eis-Show „Holiday on Ice“ mit fulminantem Erfolg jährlich präsentiert.