Luc Maierhofer: Durchbeißen und weiterkämpfen

Obwohl seine Saison schwierig begann, wurde Luc Maierhofer im Dezember erstmals österreichischer Meister. Mit Erfolgscoach Lorenzo Magri an seiner Seite strebt der Wiener große Ziele an.

Seinen Trainings- und mittlerweile auch Lebensmittelpunkt hat Luc nach Egna in Südtirol verlagert. © GEPA Pictures

Ans Aufgeben hat Luc Maierhofer nie gedacht. Dabei gab es einige schwierige Phasen in seiner bisherigen Karriere. Mehrere Verletzungen warfen den Wiener in den vergangenen Jahren zurück. 2016 brach er sich den Fuß. Im Jahr darauf folgte ein Kreuzbandriss samt Knorpelschaden, der ihn sieben Monate außer Gefecht setzte. Und 2019 schließlich ein Meniskusriss am rechten Knie. „Ich habe Trainingsaufbau gemacht, dann habe ich mich wieder verletzt.“ Natürlich habe es Momente der Verzweiflung gegeben. „Aber man muss durchbeißen und versuchen, weiter zu kämpfen.“

Auch diese Saison begann ungünstig. Im Sommer infizierte sich Luc mit Covid. Es folgte eine Bänderzerrung in beiden Knöcheln, die glücklicherweise schnell abheilte. Abgesehen davon ist er mit der Saison zufrieden. Im Dezember wurde der 19-Jährige erstmals österreichischer Meister. Zudem übertraf er mehrmals die 200-Punkte-Marke in der Gesamtwertung.

Von Wien nach Südtirol

Seit fünf Jahren trainiert Luc unter dem italienischen Erfolgscoach Lorenzo Magri in Egna (Südtirol). Die Entscheidung, im Alter von 14 Jahren von Wien nach Italien zu übersiedeln, hat der Student nie bereut. Magri lernte er bei einem Trainingslager in Telfs kennen. Wenige Monate später stand Luc wegen Differenzen ohne Trainerin da. „Lorenzo hat mich gefragt, ob ich zu ihm kommen will.“ Nach zwei Wochen Probezeit in Egna war die Entscheidung klar.

Zusammen mit seinem Vater und seinen Geschwistern Belinda und Johannes – beide ehemalige Eiskunstläufer – zog Luc von der Millionenstadt ins kleine Dorf Laag in der Nähe des Trainingszentrums. Lucs Mutter arbeitet in Hall in Tirol – sie kommt jedes Wochenende zu Besuch. „Meine Eltern haben ihr Leben umgekrempelt – nur für mich“, erzählt. Luc. „Ich bin ihnen echt dankbar.“

In Egna hat Luc maturiert. Die Schulbank drückte er gemeinsam mit Daniel Grassl. Der Vize-Europameister ist auch Lucs Trainingspartner. „Dani ist auf dem Eis wirklich ein Vorbild, er gibt immer sein Bestes.“ Der knapp 20-jährige Italiener ist ein ausgezeichneter Vierfachspringer.

Dreidreiviertel-Toeloop

Luc arbeitet intensiv am vierfachen Toeloop und am Vierfach-Flip. Im Training hat er die Sprünge schon ein paarmal gelandet – allerdings fehlte ihm stets eine Vierteldrehung. Dreimal hat er den Vierfach-Toeloop bisher im Wettkampf probiert: „Zweimal bin ich hingeflogen. Den dritten bin ich gelandet – aber es hat eine halbe Drehung gefehlt.“

Das Ziel für die nächste Saison ist also klar: den Vierfach-Toeloop sauber landen. Dasselbe gilt für den Dreifach-Axel. Am Eiskunstlauf mag Luc neben den Sprüngen auch kreative Choreografien. „Auf dem Eis fühlt man sich frei. Das ist ein schönes Gefühl.“ Ein schönes Gefühl waren auch die Teilnahmen an Europa- und Weltmeisterschaften in der Saison 2018/19, bei denen er als 16-Jähriger die Plätze 20 bzw. 26 belegte.

In Zukunft will Luc höher hinaus. Seine großen Ziele sind ein Olympia-Start sowie Top-Ten-Plätze bei Titelkämpfen. Und natürlich verletzungsfrei bleiben.

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