Familie im Gleichschritt

Bei den Vienna Colibris wird Zusammenhalt großgeschrieben. Das Synchroneiskunstlauf-Team aus Wien will bei der Junioren-WM in Innsbruck sein Können unter Beweis stellen.

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„Wir sind wie eine ausgesuchte Familie“, sagt Anna Hrastnig. „Es ist immer irgendwer für einen da.“ Anna ist Kapitänin des Synchron-Eislaufteams „Vienna Colibris Junior“. Die Teamgemeinschaft sei die große Stärke der Gruppe, findet auch Co-Kapitänin Hannah Stumpf: „Zwischen uns gibt es keine Konkurrenz.“

Zwischen 17. bis 19. März laufen die Colibris bei den Junioren-WM in Innsbruck. Im Vorjahr wurden die Titelkämpfe, wie viele andere Wettbewerbe auch, wegen der Covid-Pandemie abgesagt. „Wir sind zwei Jahre lang nur gegen uns selbst gelaufen“, sagt Sabine Konrath, Trainerin des Teams vom Verein ISC Austria. Im Jänner absolvierte das Team beim Mozart Cup in Salzburg ihren ersten langersehnten internationalen Wettkampf seit langer Zeit.

In Innsbruck wollen die Colibris ihre Bestleistung abrufen. „Wir haben viel Liebe und noch mehr Arbeit in diese Programme gesteckt“, sagt Hannah. Um die Spitzenplätze können sie nicht mitlaufen. Nationen wie die USA, Kanada oder Finnland haben mehr Tradition und Breite im Synchron-Eislaufen, kurz auch häufig „SYS“ genannt.

Colibris Vienna bei Wettkämpfen in den Jahr 2018 bis 2021

16 plus vier

In Österreich wurde im Jahr 2000 mit „Sweet Mozart“ aus Salzburg das erste SYS-Team gegründet. Die Colibris stellen aktuell vier Wettkampf-Teams. Das Junioren-Team in seiner jetzigen Größe besteht seit 2019. Vorarbeit wird schon seit 2015 geleistet. 20 Mitglieder zählt die Gruppe. Bei den Bewerben sind 16 auf dem Eis.

Zwischen 13 und 20 Jahre alt sind die Athlet:innen der Colibris. Eigentlich ist in der Junioren-Kategorie mit 19 Schluss – aber wegen Corona gibt es eine Ausnahme-Regelung. Von dieser profitiert auch die 20-jährige Studentin Anna. Mit 15 wollte sie mit dem Eislaufen aufhören, weil ihre Trainerin wegging. Diese machte sie aber auf SYS aufmerksam. Und Anna fand Gefallen daran.

Takuto Yamamoto ist das einzige männliche Teammitglied. „Das ist okay für mich“, sagt der 18-jährige Schüler mit japanischen Wurzeln. „Er hat bei uns Privatunterricht genommen“, sagt Trainerin Sabine. „Dann haben wir ihn zu den Mädels ins Team gesteckt – und es hat gepasst.“ Die 15-jährige Hannah war bis vor fünf Jahren Einzelläuferin. Auch sie wollte aufhören, ehe Sabine sie zu einem Umstieg motivierte. Hannah: „Ich bin dankbar, dass ich nicht aufgegeben und SYS für mich gefunden habe.“

Anders als Einzellauf

Beim Synchron-Eiskunstlaufen wird in verschiedenen Formationen gelaufen. Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt. „Von der Technik her sind Einzel und Synchron fast nicht zu vergleichen“, sagt Hannah. „Es sind ähnliche Schritte, aber man muss auf ganz andere Aspekte achten.“ Zum Beispiel auf die Synchronizität.

Es geht aber weniger darum, sich aneinander, sondern am Takt der Musik zu orientieren. „Wir haben uns bestimmte Schlagwörter ausgemacht, wann wir welchen Schritt setzen“, erklärt Anna. Freilich, auch auf die Kolleg:innen muss geschaut werden – damit der Abstand passt und man nicht kollidiert.

In Innsbruck wollen die Colibris zeigen, was sie können. Und sollte etwas schief gehen, dann ist geteiltes Leid halbes Leid. Wie in einer Familie.

Weiterführende Links

Die Läufer:innen von Colibris Vienna abseits der Eisfläche