Irgendwas kommt immer dazwischen. Dreimal wollte Emily Saari an den österr. Meisterschaften teilnehmen. Dreimal hat’s nicht geklappt. Aber beim vierten Mal, und zwar ordentlich!
Seit 2019 besitzt Emily Saari neben der US-amerikanischen auch die österreichische Staatsbürgerschaft. Ihre Großmutter ist Oberösterreicherin, hat einen Bauernhof in der Nähe von Steyr. Der Nachname Saari geht auf finnische Vorfahren zurück. In Finnland war Emily aber noch nie – in Österreich schon rund ein Dutzend Mal.
Bei den Österreichische Meisterschaften (ÖM) 2022/23 glückte Emily ein Überraschungserfolg: Mit 108,44 Punkten in der Kürwertung zog sie am 18. Dezember sowohl an Titelverteidigerin Stefanie Pesendorfer als auch an Sophia Schaller aus Salzburg vorbei und sicherte sich bei ihrem allerersten ÖM-Auftritt auch gleich ihren ersten Staatsmeistertitel (Total Score: 161,41 Punkte).
Kerstin Frank betreut Emily in Wien
Im Herbst 2020 übte Emily erstmals auf österreichischem Eis. Die sechsfache Staatsmeisterin Kerstin Frank coachte Emily damals ebenfalls zum ersten Mal. In den USA kümmert sich der gebürtige Vorarlberger Viktor Pfeifer, der zwischen 2003 und 2014 neunmal die Österr. Meisterschaften für sich entscheiden konnte, um die talentierte Läuferin.
Mit der erfahrenen Kerstin Frank kommt Emily blendend aus. „Sie gibt mir gute technische Hilfestellungen, außerdem hat Kerstin eine ruhige Art.“ Deshalb war Kerstin auch bei den ersten beiden Junior Grand Prix Wettkämpfen im Herbst 2021 an Emilys Seite. Im polnischen Gdansk wurde die 19-Jährige Zwölfte, in Linz belegte sie Platz 16. „Es war eine Ehre, erstmals auf heimischem Eis und vor österreichischem Publikum zu laufen“, sagt Emily, die in Rochester im US-Bundesstaat Michigan aufwuchs.
Bei den ÖM klappte eine Teilnahme erst jetzt, im Dezember 2022. Davor, 2019 in Klagenfurt und 2021 in Graz, verhinderten Verletzungen einen Start. Und im Dezember 2020, als die Meisterschaften in Oberösterreich über die Bühne gingen, machte ihr Corona einen Strich durch die Rechnung. In den Pandemie-Monaten war Emilys Wettkampf-Bilanz generell mager, da weitere Reisen so gut wie unmöglich waren. „Die meisten internationalen Wettkämpfe im Eiskunstlaufen finden in Europa statt. Deshalb war eine Teilnahme schon vor der Pandemie für mich nicht einfach.“
Emily Saari bei Wettkampf-Auftritten der letzten Jahre
Drei Monate lang kein Eistraining
Besonders schlimm war für sie die Trainingspause im Jahr 2020. Die Eishalle in Rochester war drei Monate lang geschlossen. „Das war wirklich hart“, sagt Emily, die dennoch versuchte, positiv zu bleiben und bereit zu sein, sobald die Halle wieder die Pforten öffnet. Die Rückkehr aufs glatte Parkett sei ein bisschen wie ein Neuanfang gewesen. Plötzlich fiel ihr etwa der Doppel-Axel schwer. Ausgerechnet der Sprung, den sie davor am liebsten hatte. „Der Axel ist ganz anders als die anderen Sprünge, weil er vorwärts abgesprungen wird.“
Emily hat mit dem dreifachen Toeloop mittlerweile ein neues Lieblingselement gefunden. Generell seien die Sprünge ihre Stärke. Probleme habe sie manchmal, „alles zusammenzubringen“ – also ein sauberes Programm zu liefern. „Das kann herausfordernd sein.“ Eine Herausforderung sei auch der kürzliche Wechsel von der Junioren- in die Allgemeine Klasse gewesen, so die Public Relations-Studentin, die seit ihrem fünften Lebensjahr am Eis steht.
ÖM 2023: Podium im Sturm erobert
An einem Wettkampf, an dem sie lange nicht teilnehmen konnte, war Emily nun endlich am Start – und hat das Podium im Sturm erobert. Der Sieg bei den Staatsmeisterschaften 2022/23 in St. Pölten war ihr bisher größter Erfolg: „Ich bin überglücklich, dass ich gleich in meiner ersten Saison in der Senioren-Klasse den nationalen Meistertitel mit nachhause nehmen kann. Das zeigt mir, dass ich am richtigen Weg bin.“
Nach diesem Triumph hat Emily Großes im Visier: Zuerst wird sie bei der Winter Universiade Mitte Jänner 2023 in Lake Placid für Österreich an den Start gehen. Außerdem will sie in naher Zukunft zu EM und WM – und natürlich zu den Olympischen Spiele 2026 in Mailand/Cortina. Emily: „Ich möchte aber nicht zu zielorientiert sein, sondern ich will einfach gut laufen.“
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