Seit zweieinhalb Jahren bilden Anita und Andreas Straub ein Tanzpaar auf dem Eis. Die ehrgeizigen Geschwister machen schnelle Fortschritte und haben große Ziele.
Wenn Anita Straub auf’s Eis kommt, fühlt sie sich einfach nur frei. Bei ihrem Bruder Andreas ist das nicht viel anders. Die Geschwister Straub haben ihre Liebe für’s Eistanzen gefunden.
Seit Sommer 2021 laufen die 16- und der 19-Jährige gemeinsam. Die Doppelstaatsbürger, die früher für Tschechien angetreten sind, vertreten Österreich Ende Februar in Taipeh zum dritten Mal bei Junioren-Weltmeisterschaften. Die Erwartungen sind höher, als in den vergangenen beiden Jahren, als sie jeweils das Finale der besten 20 verpassten. Anita: „Wir wollen es in die Top-15 schaffen.“ Im Training hat das Duo große Fortschritte gemacht – aber auch Pech gehabt. Anfang Februar brach sich Andi den Daumen.
Von kleinen und größeren Herausforderungen
„Ich bin bei einer Drehung an Anitas Arm hängengeblieben. Weil mein Daumen nicht so flexibel ist, ist er abgeknickt.“ In Taiwan wird Andi mit einer Schiene laufen. Die beiden mussten deshalb Anpassungen in der Armhaltung vornehmen. „Abzüge sollte es dafür keine geben. Es ist nur ein anderes Gefühl als sonst“, erklärt Andi.
Der Daumenbruch ist nur ein weiteres Kapitel in einer unglücklichen Saison 2023/24. Anita brach sich zu Saisonbeginn das Schlüsselbein. Zur gleichen Zeit konnte Andi nicht trainieren, weil er seinen Grundwehrdienst absolvierte. Im Jänner erlitt Anita eine Entzündung an der Achillessehne. Insgesamt musste sie in dieser Saison vier Monate pausieren. Nur zwei internationale Wettkämpfe haben die zweifachen Junioren-Staatsmeister absolviert. Mit Platz fünf und 133,51 Punkten in Istanbul war das Paar zufrieden.
Anita und Andreas trainieren hauptsächlich in Wien mit zwei starken ukrainischen Paaren und teilweise mit dem österreichischen Nachwuchspaar Lisi und Leo Havers. Galina Churilova ist die neue Haupttrainerin. Mit den Trainingsbedingungen und den Eiszeiten am Eisring Süd und in Kagran ist das Duo sehr zufrieden.
Fotogalerie von Anita und Andi Straub
Trainingseifer zeigt Wirkung
Andi und Anita verstehen sich blendend und helfen sich gegenseitig auf dem Eis. Der gemeinsame sportliche Weg der Geschwister hat sich zunächst nicht abgezeichnet. Während Anita im Alter von sechs Jahren mit dem Eiskunstlauf begann, spielte Andi Eishockey. „Aber es war umständlich, weil wir jedes Wochenende ein Turnier hatten. Deshalb habe ich aufgehört.“
Als Anita bei einem Trainingscamp war, fragten die Trainer ihren Bruder, ob er nicht auch Eiskunstlauf probieren wolle. „Am Anfang war es komisch für mich, weil ich der einzige Bursche war. Aber nach zwei Tagen hat es mir sehr gut gefallen.“ So wurde aus dem Eishockeyspieler ein Eiskunstläufer. Nach zwei Jahren kam Andi allerdings das Wachstum in die Quere. „Mit 12/13 war ich schon 1,85 Meter groß.“ Nicht ideal für die Sprünge, meinten die Trainer. Also wurde aus dem Eiskunstläufer ein Eistänzer. Andi tat sich mit Anna Simova zusammen, ehe er in seiner Schwester die perfekte Partnerin fand. „Am Anfang haben mir die Sprünge gefehlt“, sagt Anita über ihren Wechsel zum Eistanz. „Aber jetzt finde ich es wunderschön.“
Wien – Brünn und zurück
Mit ihrer tschechischen Mutter und dem österreichischen Vater haben Anita und Andreas ihre ersten Lebensjahre in Wien verbracht. Als das Mädchen in die Schule kam, folgte der Umzug nach Brünn. Wegen des Trainings wohnen die Beiden nun wieder hauptsächlich bei ihrem Vater in Wien. Anita muss aber noch zur Schule nach Brünn pendeln. Die Einser-Schülerin hat noch zwei Jahre bis zur Matura. Andi hat 2023 maturiert und möchte im Herbst ein Fernstudium beginnen.
Priorität hat aber der Sport. Das Duo hat klare Ziele. Straub/Straub wollen sich für die Olympischen Spiele 2026 in Italien qualifizieren. Anita träumt von Medaillen bei großen internationalen Wettkämpfen. „Österreich hat noch nie eine Medaille im Eistanz gewonnen.“ Andi ergänzt: „Es wäre schön, wenn wir die ersten wären und ein Vorbild für jüngere Paare sein könnten.“ Wenn der Körper mitmacht, will Andi bis 30 laufen. „Man sagt im Eistanzen ist man mit 30 am besten.“