Anita und Andreas Straub: Freiheit auf dem Eis

Seit eineinhalb Jahren bilden Anita und Andreas Straub ein Tanzpaar auf dem Eis. Die ehrgeizigen Geschwister machen schnelle Fortschritte und haben große Ziele.

Anita und Andreas bei der ÖM 2022/23 in St. Pölten © GEPA Pictures

Wenn Anita Straub nach einem anstrengenden Tag in der Schule auf’s Eis kommt, fühlt sie sich einfach nur frei. Bei ihrem Bruder Andreas ist das nicht viel anders. Die Geschwister Straub haben ihre Liebe für’s Eistanzen gefunden. Seit Sommer 2021 laufen die 15- und der 18-Jährige gemeinsam. Die Doppelstaatsbürger, die früher für Tschechien gestartert sind, werden Österreich Ende Februar in Calgary zum zweiten Mal bei Junioren-Weltmeisterschaften vertreten. Das Erreichen des Finales der besten 20 ist ihr Ziel. Anita: „Wir wollen zeigen, was wir können, und uns so gut wie möglich platzieren.“ Im Vorjahr wurde das Duo Dreiundzwanzigste. Aber seither haben die beiden große Fortschritte gemacht.

Die unterschiedlichen Einflüsse von Trainer:innen und Trainingspartner:innen helfen dem jungen Tanzpaar. In Brünn und Wien wird es von Veronika Musilova und Pavel Laurencik gecoacht. Gemeinsam mit zwei ukrainischen Paaren üben Andreas und Anita zudem in Wien mit deren Trainerin Galina Churilova. Und wann immer es möglich ist, fahren sie nach Oberstdorf, um sich Tipps vom renommierten Coach Rostislav Sinitsin zu holen. „Jeder Trainer sieht etwas anderes“, sagt Andreas. Das sei ein Vorteil.

Trainingseifer zeigt Wirkung

Der Trainingsfleiß hat das Geschwister-Duo schon weit gebracht. Es gibt aber noch viel zu tun. „Wir müssen die Jahre aufholen, die uns andere voraushaben“, sagt Andi. Bei ihrem Lieblingselement, den Twizzles, haben sie schon aufgeholt. Innerhalb eines Jahres haben sie das Level des anspruchsvollen Elements von zwei auf vier hochgeschraubt. Andi: „Es macht viel Spaß, wenn man nicht hinfällt und es noch dazu ästhetisch aussieht“

Andi und Anita verstehen sich blendend und helfen sich gegenseitig auf dem Eis. Zu Auseinandersetzungen komme es nie. Ein gemeinsamer sportlicher Weg der Geschwister hat sich zunächst nicht abgezeichnet. Während Anita im Alter von sechs Jahren mit dem Eiskunstlauf begann und erfolgreich im Einzel war, spielte Andi in jungen Jahren Eishockey. „Aber es war umständlich, weil wir jedes Wochenende ein Turnier hatten. Deshalb habe ich aufgehört.“

Fotogalerie von Anita und Andi Straub 

Als Anita bei einem Trainingscamp war, fragten die Trainer:innen den Bruder, ob er nicht auch Eiskunstlauf probieren wolle. „Am Anfang war es komisch für mich, weil ich der einzige Bursche war. Aber nach zwei Tagen hat es mir sehr gut gefallen.“ Und so wurde aus dem Eishockeyspieler ein Eiskunstläufer. Zwei Jahre lang probierte sich Andi als Einzelläufer, bis ihm sein Wachstum in die Quere kam. „Mit 13 war ich schon 1 Meter 85 groß.“ Keine ideale Voraussetzung für Sprünge. Also wurde aus dem Eiskunstläufer ein Eistänzer. Andi tat sich mit Anna Simova zusammen, ehe er mit seiner Schwester die perfekte Partnerin fand. „Am Anfang haben mir die Sprünge gefehlt“, sagt Anita über ihren Wechsel zum Eistanz. „Aber jetzt finde ich es wunderschön, mit ihm zu laufen. Ich finde Eistanzen voll cool.“

Von Wien nach Brünn

Mit ihrer tschechischen Mutter und dem österreichischen Vater haben Anita und Andreas ihre ersten Lebensjahre in Wien verbracht. Als das Mädchen in die Schule kam, folgte der Umzug nach Brünn. Beide besuchen ein Gymnasium. Der Spagat zwischen Sport und Schule gelingt ausgezeichnet. Einser-Schülerin Anita will später Medizin studieren. Andi strebt nach der Matura im kommenden Frühjahr ein Informatik-Studium an.

Auch sportlich will das ehrgeizige Geschwister-Paar hoch hinaus. Die Olympischen Spiele sind das große Karriereziel. „Es wäre schön, wenn wir uns für Turin 2026 qualifizieren würden“, sagt Anita. „Aber wenn es dann doch nicht klappt, werden wir sicher nicht aufhören.“