In Hannah Franks Leben dreht sich alles um Eiskunstlauf. Die 13-Jährige ist extrem ehrgeizig, selbstkritisch und äußerst talentiert. Bei den Österreichischen Meisterschaften im Dezember 2022 sicherte sie sich ihren ersten Junioren-Titel.
Olympia 2026 in Italien – das war lange ein großes Ziel für Hannah Frank. Aber dann machte ihr der internationale Verband (ISU) einen Strich durch die Rechnung. 2022 erhöhte die ISU das Mindestalter für Olympische Spiele auf 17 Jahre. Hannah wird erst im April 2026 17. Ein kleiner Rückschlag. Aber Hannah hat noch genügend andere Ziele – und vor allem großes Talent.
Bei den österreichischen Meisterschaften 2020 gewann die damals Zehnjährige mit deutlichem Abstand vor der 14-jährigen Flora Schaller in der Jugendwertung. Hannah hätte aufgrund ihres Alters noch in einer Alterskategorie darunter antreten können. Aber da sind keine Dreifachsprünge erlaubt. Und Hannah hatte schon zwei davon im Repertoire. In derselben Saison gewann sie gleich mehrere internationale Wettkämpfe.
Aber auch Rückschläge musste die heute 14-Jährige schon wegstecken. Zweimal hintereinander verpasste sie wegen einer Knieverletzung die Staatsmeisterschaften. „So etwas kann passieren, wenn man viel trainiert“, sagt Hannah. Nach drei Jahren Pause konnte sie Ende 2022 wieder an den Meisterschaften teilnehmen. Gegen bis zu fünf Jahre ältere Konkurrentinnen in der Juniorinnen-Klasse gewann die damals 13-Jährige auf Anhieb den Titel. Ein Jahr später musste sie sich Flora Schaller geschlagen geben.
Fotogalerie: Hannah Frank bei Wettkämpfen in den Jahren 2018 bis 2021
Dreifacher Salchow mit neun
Im zarten Alter von neun Jahren beherrschte Hannah ihren ersten Dreifachsprung – den Salchow. Mit zwölf konnte sie außer dem Axel jeden Sprung in dreifacher Ausführung. Im Training arbeitet sie vor allem an der Stabilisierung der Sprünge.
Mit drei Jahren stand Hannah erstmals auf dem Eis. Es gefiel ihr so gut, dass sie unbedingt weitermachen wollte. „So richtig mit Leistungssport begonnen habe ich mit vier.“ Am Eiskunstlaufen gefällt ihr alles. Das Gleiten übers Eis genauso wie die Pirouetten oder eben die Sprünge.
Sechsmal in der Woche übt Hannah in der Linzer Eishalle jeweils rund vier Stunden auf Eis. Dazu kommen Trocken-, Kraft- und Balletteinheiten.
Heimunterricht statt Schule
Das junge Talent muss seine Trainings- nicht an Schulzeiten anpassen. Zwischen den Sporteinheiten wird das Mädchen zu Hause von seinen Eltern und der Oma unterrichtet. Zur Schule muss sie nur für Prüfungen. Ihre Leistungen sind gut. Sie will die Matura machen.
Der Fokus liegt aber auf dem Sport. 2023/24 ist Hannahs zweite Saison in der Juniorinnen-Klasse. Mit der Saison ist Hannah „teilweise“ zufrieden. „Es waren sehr gute Wettbewerbe dabei, aber auch sehr schlechte.“ Ein Höhepunkt war der Junioren Grand Prix Anfang September 2023 vor Heimpublikum in Linz. „Es ist sehr cool, wenn man so angefeuert wird.“ Mit ihrer Leistung (Platz 18) war Hannah nicht zufrieden. Besser lief es beim Junioren Grand Prix in Budapest Ende September, wo Hannah Platz 15 belegte und mit 136,98 Punkten einen neuen persönlichen Rekord aufstellte.
Mentaltraining gegen Nervosität
In den Wettkämpfen gelingt es Hannah nicht immer, ihre Trainingsleistungen abzurufen. „Ich glaube, das liegt an der Nervosität“, sagt sie. Vor kurzem hat sie mit Mentaltraining begonnen. „Im Training hat es schon geholfen. In den Bewerben wird es hoffentlich auch helfen.“ Der nächste große Test ist die Junioren-WM von 28. Februar bis 3. März in Taipeh. Hannah will es ins Finale der besten 24 schaffen. Bei ihrer ersten Junioren-WM im Vorjahr scheiterte sie, als eine der jüngsten Teilnehmerinnen, an diesem Ziel.
Mit ihrem jungen Alter hat Hannah schon viel erlebt und viel erreicht. Die ganz großen Ziele hat sie noch vor sich. Sie will regelmäßig bei Europa- und Weltmeisterschaften laufen. Und natürlich bei Olympia dabei sein. Wenn nicht 2026, dann eben 2030.