Zu viel Spaß an der Arbeit

Sophia Schaller wollte diese Saison Staatsmeisterin werden und sich für Olympia qualifizieren. Beides klappte nicht. Aber die Salzburgerin gibt nicht auf. In vier Jahren sind ja wieder Winterspiele.

© Gepa Pictures / J. Friedl

Sophias bisherige Saison hat zwei Enttäuschungen gebracht: die verpasste Qualifikation für die Olympischen Spiele in Peking und Platz drei bei den Staatsmeisterschaften. Sophia hatte sich mehr erhofft, mit dem erstmaligen Titel spekuliert. In der Kür bei den Österreichischen Meisterschaften in Graz stürzte die 21-Jährige aber zweimal. Stefanie Pesendorfer und Olga Mikutina landeten im Dezember 2021 vor ihr. Dreimal war die Salzburgerin bisher Vize-Staatsmeisterin, zweimal Dritte.

Nach dem Sieg bei „Skate Celje“ im November mit persönlicher Punktebestleistung ist nun ein anderes Highlight in Sichtweite: die WM-Teilnahme im März in Montpellier. Dank Platz acht von Olga Mikutina im Vorjahr hat Österreich zwei Startplätze. Sophia hofft, dass sie nach Frankreich darf. 2019 vertrat sie Österreich bereits bei Europa- und Weltmeisterschaften.

Sprünge im Wohnzimmer

„Ich bin auf dem Weg, die Arbeit zu schätzen“, sagt sie. Stundenlang übt Sophia in der Eisarena im Salzburger Volksgarten. Die Arbeit hört nie auf. Während der Lockdowns hat sie mit Schwester Flora, der aktuellen österreichischen Jugendmeisterin, im Wohnzimmer geübt. „Wir haben sogar die Lampen abmontiert, damit wir herumhüpfen konnten.“

Frühe Karriereschritte auf dem Eis

Jetzt ist die Eishalle wieder Sophias Wohnzimmer. Bei jedem Wetter radelt die Studentin der Medizinischen Biologie zu ihrem Trainingsort. Sogar bei Schneesturm. Die Trainingsbedingungen seien gut. Nur im Sommer gibt es kein Eis. Die Heeressportlerin will diesen Sommer erneut in die USA, um beim mehrfachen österreichischen Staatsmeister Viktor Pfeifer zu trainieren.

Im Alter von sieben Jahren hat Sophia mit dem Eiskunstlaufen begonnen. Eigentlich wollte sie schon mit fünf anfangen, als der Sport im Kindergarten vorgestellt wurde. Allerdings wohnte Familie Schaller da noch in Kuchl – die Wegzeit zur Eishalle war weit. 2009 zog sie in die Stadt Salzburg um. Und dem Eislaufen stand nichts mehr im Weg.

Liebe für Schrittfolgen

An ihrem Sport mag Sophia das Zusammenspiel von künstlerischem Ausdruck und Technik. Schrittfolgen hat sie besonders gerne. „Da kann man die Musik richtig gut rüberbringen. Ich finde eine gute Schrittfolge aufregend.“ Mit dem Flip hatte sie eine Zeit lang ihre liebe Not. „Ich habe mir gedacht: ‚Den lerne ich nie.‘“ Mittlerweile funktioniere er gut.

Dieser Sprung war nicht ihr einziges Problem. Mentale Schwierigkeiten plagten Sophia in der Pubertät: „Im Training war ich stabil, aber die Programme haben mich oft gestresst.“ Bei Wettkämpfen machte sie Fehler bei Elementen, die sie eigentlich gut beherrschte. „Ich war recht emotional, habe mich zu sehr reingesteigert.“ Diese schwierige Phase hat sie überwunden. Mentaltraining hilft ihr. Körperlich fühlt sie sich gut.

Und Sophia hat noch Ziele: endlich den Staatsmeistertitel holen. Und natürlich Olympia, denn „das ist das höchste“. Wahrscheinlich wird die elegante Läuferin bis 2026 weitermachen. Die Arbeit geht weiter.

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Sophia abseits der Eisfläche